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Wenn das Wetter zur Qual wird

Jeder dritte Österreicher reagiert auf starke Temperaturschwankungen mit Befindlichkeitsstörungen.


FOTO: istockphoto

Heute noch zwölf Grad Außentemperatur und kalter Wind. Aber schon wenige Tage später klettert die Temperatur auf sommerliche 25 Grad. Strahlender Sonnenschein lockt plötzlich ins Freie und animiert zu Outdoor-Aktivitäten. Doch nicht für jeden sind rasche Temperatur- oder Luftdruckschwankungen ein Grund zur Freude. Denn Wetterumschwünge können krank machen. Wie aus Studien hervorgeht, leiden rund 2,5 Millionen Österreicher unter Wetterfühligkeit. Die Symptome: Kopfschmerzen, Kreislaufbeschwerden, Schwindel, Abgeschlagenheit und Schlafstörungen.

Störung des Nervensystems

„Beim Thema Wetterfühligkeit handelt es sich im medizinischen Sinn aber nicht um eine Krankheit, sondern um eine Störung des vegetativen Nervensystems“, weiß ORF-Moderatorin und Wetterexpertin Dr. Christa Kummer. Denn das vegetative Nervensystem reagiert auf Umweltreize und passt die Stoffwechselprozesse und Organfunktionen daran an. Warum die Beschwerden bei manchen Betroffenen aber schon Tage im Vorhinein auftreten, ist wissenschaftlich nicht geklärt. Vermutet wird ein Zusammenhang mit den an Wetterfronten auftretenden elektromagnetischen Wellen. Auslöser für Beschwerden könnten schon geringste Luftdruckschwankungen sein. Kummer: „Sie werden vor allem über Druckrezeptoren an der Halsschlagader wahrgenommen.“

Klimawandel & Wetterfühligkeit

Wetterfühligkeit macht sich das ganze Jahr über bemerkbar, aber besonders im März, wenn die Temperaturen stark schwanken. Der Körper passt sich den Veränderungen an: Die Körpertemperatur steigt und die Produktion der Hormone Serotonin und Melatonin wird neu reguliert. Das führt zu der vor allem im Frühjahr auftretenden Müdigkeit, die auch mit Schlafstörungen verbunden sein kann. Aber auch der Klimawandel werde sich auf die Befindlichkeit auswirken, schätzt ORF-Wetterlady Kummer: „In Zukunft werden wir wahrscheinlich mit einer Zunahme heißer Tage rechnen dürfen. Hitze ist aber generell ein Witterungsfaktor, der vor allem älteren Menschen nicht gut bekommt. Besonders Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen werden diese heißen Tage zu schaffen machen.“

Neuen Weg einschlagen

Studien zeigen, dass Frauen häufiger als Männer von Wetterfühligkeit betroffen sind. Entscheidend ist auch das Alter: Ab dem 70. Lebensjahr steigt die Anfälligkeit. Auch Christa Kummer, die in Niederösterreich seit einigen Jahren laufend Vorträge über das Thema Wetterfühligkeit hält (siehe Info), zählt zu den Betroffenen: „Als Folge einer Kinderkrankheit bin ich seit mehreren Jahrzehnten wetterfühlig. Schon einige Tage vor dem Wetterwechsel äußern sich bei mir Beschwerden wie Migräne und Gelenkschmerzen.“ Deshalb machte sich die Wetterexpertin auf die Suche nach alternativen Heilmethoden. Sie kam zu der Erkenntnis: „Eine universelle Heilmethode gibt es leider nicht. Des Rätsels Lösung ist einfach: Sie heißt Bewegung!“ Kummer empfiehlt Sportarten wie Radfahren, Laufen oder zügiges Spazierengehen. Auch Kneipp-Anwendungen und eine Ernährungsumstellung seien hilfreich. Was einem hilft, muss man durch Ausprobieren herausfinden. Das ist zwar kein leichter Weg, aber einer, auf dem man irgendwann erfolgreich ist – Experte in eigener Sache sozusagen. Kummer: „Wichtig ist es, seine Gewohnheiten zu überdenken und einen neuen, gesunden Weg einzuschlagen.“

Drei Typen von „Wetterfröschen“

  • Der Wetterreagierende
    Es treten keine Erkrankungen auf. Es kommt aber zu klimabedingten Veränderungen des Blutdrucks und der Hormonproduktion.
  • Der Wetterfühlige
    Wetterreize werden physisch wahrgenommen. Es treten körperliche Symptome wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Lustlosigkeit und Reizbarkeit auf, die das Wohlbefinden beeinträchtigen.
  • Der Wetterempfindliche
    Beschwerden wie Rheuma, Asthma oder Herzrasen können durch den Wetterreiz verstärkt oder ausgelöst werden.

Quelle: Initiative »Tut gut!«

Wetter und Gesundheit

Dr. Christa Kummer referiert in den NÖ Gemeinden über Klimawandel, Wetterfühligkeit und was wir für unsere Gesundheit und den Umweltschutz tun können.

AMSTETTEN, 09.05.16, Gasthaus Kirchenwirt
Haidershofen, 19:00 Uhr, Rohrauer, 4431 Haidershofen 2

GMÜND, 24.09.16, Sonnenwelt Großschönau
Großschönau, 15:00 Uhr , Sonnenplatz 1, 3922 Großschönau

KORNEUBURG, 30.09.16, Dorfhaus
Enzersfeld , 18:30 Uhr, Enzersfelder Straße 30, 2202 Königsbrunn

WIENER NEUSTADT LAND, 07.10.16,
Landespflegeheim Gutenstein, 18:30 Uhr, Ferdinand Raimundheim
Gutenstein, Vorderbruck 38, 2770 Gutenstein