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Raus in die Natur

Die Tage werden spürbar länger, die Frühlingsblumen sprießen. Ab nach draußen! Vertreiben Sie jetzt mit Wandern die Frühjahrs-müdigkeit, denn das flotte Gehen ist gut für Ihre Gesundheit.


Im Lunzer See lässt es sich nach einer Wanderung mit einem Sprung ins kühle Nass herrlich abkühlen.

Wandern und Gehen ist die einfachste Fortbewegungsart – und doch bietet sie unzählige Erlebnismöglichkeiten. Es ist sowohl für Einsteiger als auch für Sportler sowie für jede Jahreszeit geeignet. Ob ein flotter Spaziergang nach der Arbeit, eine ausgedehnte Wanderung am Wochenende oder Bergwandern im höheren Gebirge – die Bewegung an der frischen Luft tut Körper und Seele gut. Die nähere Umgebung hat in Nieder­österreich alles zu bieten: Von flacheren Gebieten, Wäldern und Hügellandschaften bis in alpine Gegenden ist für jeden etwas dabei. Alles was es dazu braucht, sind ein paar gute Freunde oder die Familie, feste Schuhe und ausreichend zu trinken – und dann ab ins Freie.

Über Stock & Stein

Regelmäßiges Wandern oder flottes Gehen bzw. Walking ist das ideale Herz-Kreislauf-Training und bringt noch weitere positive Effekte mit: Die Ausdauer wird verbessert und die Rumpf- und Beinmuskulatur gekräftigt. Außerdem werden Koordination und Gleichgewicht geschult. Dies ist eine optimale Sturzprävention für den Alltag, weiß Ski- und Bergführer Hubertus Johannes Lindner: „Wandern ist sehr schonend für den Bewegungsapparat und schult die kognitive Wahrnehmung. Vor allem bei Menschen, die sich wenig in der freien Natur aufhalten, werden die Sinne wieder geschärft.“ Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes kann man durch regelmäßiges Wandern ebenfalls vorbeugen. Optimale Trainingseffekte werden mit einer moderaten Belastung erzielt: „Das trainiert die Muskeln und Sehnen, Knochen und Knorpel werden ebenfalls gestärkt. Denn sie bekommen endlich das, was sie brauchen: nämlich Bewegung“, erklärt Lindner.

Für Jung & Alt

Wandern eignet sich für jeden, der sich gerne an der frischen Luft bewegt. Dauer und Strecke einer Wanderung kann man auf sein eigenes
Leistungsniveau oder das der Gruppe abstimmen. „Starten sollte man mit kürzeren Routen und dann kontinuierlich den Schwierigkeitsgrad steigern. Am Anfang sollte man auf jeden Fall genügend Zeit einplanen, denn vielleicht schafft man die Strecke nicht in der Zeit, die man sich vorher ausgerechnet hat“, rät der Bergführer.
Liegen gesundheitliche Probleme vor, sollte man zuerst einen Arzt aufsuchen. Bei Kniebeschwerden, die vor allem beim Bergabgehen Probleme machen können, helfen Wanderstöcke, um die Belastung abzudämpfen. Oder man legt sich die Route so, dass man eine Gondel oder einen Sessellift nimmt, um wieder ins Tal zu kommen.  

Ausrüstung & Vorbereitung

Die beiden wichtigsten Utensilien beim Wandern sind geeignete Schuhe und gute Socken mit verstärktem Fußballen und Ferse. Bei Wanderungen in steileren Gefilden sollte der Schuh über den Knöchel gehen und ein rutschfestes Profil haben. Bei einem Spaziergang oder einer Wanderung in der Ebene reichen feste Sportschuhe oder spezielle Walking-Schuhe. Stöcke mit Handschlaufe geben Halt und schonen die Kniegelenke beim Hinuntergehen. „Verwenden Sie die Stöcke wenn möglich nicht beim Bergaufgehen. Mit Stöcken ist man immer auf ‚vier Beinen‘ unterwegs und verpasst somit, die Koordination zu trainieren“, meint Lindner. In einen kleinen Wanderrucksack sollte nur das Nötigste eingepackt werden, denn sonst wird das Tragen zur Qual: Trinkflasche mit etwa eineinhalb Liter Flüssigkeit (am besten
Wasser), Proviant, Regen- oder Allwetterjacke mit Kapuze, Wanderkarte, Sonnenbrille und -creme, Kopfbedeckung, Handy für Notfälle und eine Mini-Apotheke mit Blasenpflaster, Taschen­tücher und Co. „Erkundigen Sie sich im Vorhinein über die Wetterlage, die genaue Route und die Zeit, die Sie brauchen werden. Tourismusbüros können hier Auskunft geben“, erklärt Lindner, und: „Planen Sie regelmäßige Pausen ein. Trinken Sie ausreichend, sonst kann man schnell ermüden und Kopfweh bekommen.“ Bei Wanderungen mit Kindern sollte der Spaß an erster Stelle stehen: Machen Sie daher genügend Pausen zum Spielen, Erholen und Natur-Entdecken.

Seelennahrung Natur

Beim Wandern in der freien Natur kann man wunderbar von Alltag und Sorgen abschalten oder Gedanken neu ordnen. „Durch die monotone Bewegung kommt man in einen meditativen Zustand, in dem man ganz bei sich und der Natur sein kann. Das liebe ich am Wandern“, schwärmt Lindner. „Ich war schon als Kind und Jugendlicher sehr sportlich, aber viele meiner Klassen­kameraden nicht. Jetzt, nachdem sie jahrelang im Berufsleben stehen, wünschen sich viele, einen Ausgleich dazu zu finden. Und was gibt es Einfacheres, als sich in der Natur zu bewegen? Ich beobachte, dass immer mehr Menschen wieder auf den Geschmack kommen, was unsere wunderschöne Umgebung zu bieten hat – und beim Wandern hat man genügend Zeit, diese Schönheit aufzusaugen und zu genießen.“ Wandern ist wie eine Therapie, bei der uns die Natur wieder auf die wesentlichen Dinge des Lebens aufmerksam macht. Und dafür braucht es nicht viel: ein Paar Schuhe und wache Sinne.

Geführter Alpinweg Hochkar & Ötscher 

Bergführer Hubertus Johannes Lindner bietet mit seiner Bergagentur Hinterstein als Erster ab diesem Jahr ein einzigartiges Wandererlebnis im alpinen Mostviertel an: einen geführten Alpinweg über das Hochkar und den Ötscher. Mit ausgebildeten Ski- und Bergführern sowie Bergwanderführern geht es etwa eine Woche lang über Stock und Stein durchs alpine Gelände.
Beginnend bei der Wasserlochklamm trekkt man aufs Hochkar, von dort über die Ötschergräben auf den Ötscher und anschließend nach Lackenhof. Das Besondere: Der Weg führt fast durchwegs entlang geschützter Urwälder (Rothwald), Wildnisgebiete (Dürrenstein) und Naturparks (Ötscher, Ötscher­gräben). Man befindet sich nur mit einer Ausnahme – nämlich mit einem Sprung ins Wasser im Bergsteigerdorf in Lunz/See – die ganze Zeit am Berg und überschreitet folgende Gipfel: Hochkar, Ringkogel, Großer Dürrenstein, Scheiblingstein, Gemeindealpe und Großer Ötscher. In der wunderschönen Wildnis genießt man neben den Gipfeln, Schluchten und Seen tolle Ausblicke bis zum Großglockner sowie traditionelle Kulinarik auf den Hütten. Auf der ursprünglichen Schwarzalmhütte erlebt man eine Hüttenwirtschaft mit Kühen wie aus einem vergangenen Jahrhundert. Die einzelnen Etappen können individuell auf den konditionellen Zustand der Teilnehmer und die Witterung angepasst werden.

  • Route: Wasserlochklamm – Hochkar – Ötschergräben/Ötscher – Lackenhof
  • Dauer: sechs Tage mit fünf Hüttenübernachtungen
  • Standardstrecke: 87 Kilometer, 6.500 Höhenmeter, sehr anspruchsvoll
  • Leichtere Strecke: 63 Kilometer, 4.500 Höhenmeter, anspruchsvoll
  • Geeignet für: erfahrene und trainierte Wanderer
  • Buchbare Termine: 26.–31.07.2014, 02.–07.08.2014, 30.08.–04.09.2014, 06.–11.09.2014, weitere Termine auf Anfrage
  • Informationen: Bergagentur Hinterstein, Tel.: 0664/8418058,

www.hinterstein.at

»Tut gut!«-Schritte- und Wanderwege

Jeder Schritt tut gut! Nach diesem Motto wurden in NÖ bereits 89 Schritte- und über 30 Wanderwege eröffnet, Neueröffnungen sind noch fürs Frühjahr geplant. Und diese helfen, das persönliche Schrittekonto unkompliziert und schnell aufzufüllen: An einem „normalen“ Arbeitstag gehen wir nur rund 3.000 Schritte, laut WHO sollten es aber 10.000 sein. Vor allem in der kalten Jahreszeit sollte man auf Bewegung an der frischen Luft nicht verzichten – die beschilderten Wege der Initiative »Tut gut!« sind dafür bestens geeignet.
Übrigens: Alle »Gesunden Gemeinden« in NÖ können »Tut gut!«-Schrittewege eröffnen und erhalten hierfür eine kosten­lose Beschilderung. Voraussetzung ist ein geeigneter, gut befestigter Rundweg in zentraler Lage, der etwa beim Gemeindeamt oder Pfarrplatz beginnt. Er sollte zwischen 1.000 und 10.000 Schritte (0,8 bis 8 Kilometer) lang sein. Als Unterstützung gibt es eine Einstiegstafel inklusive Halterung, zehn Richtungspfeile sowie eine Projektunterstützung von 80 Prozent (max. 400 Euro) für beispielsweise Sitzbänke, Spielgeräte entlang des Weges oder Werbematerialien für die Bewerbung des Weges.
Auf den mehr als 30 »Tut gut!«-Wanderwegen kann man ebenfalls zu jeder Jahreszeit wandern:

  • Waldviertel: Grafenegg, Bad Traunstein, Brunn/Wild, Kräuterdorf Sprögnitz, Maria Laach – Naturpark Jauerling, Moorbad Harbach, Raabs/Thaya, Rohrendorf, Schrems
  • Weinviertel: Sulz im Weinviertel, Bad Pirawarth, Großriedenthal, Pulkau, Poysdorf
  • Mostviertel: Maria Steinparz, Ernsthofen, Hochbärneck – St. Anton/Jeßnitz, Hochkogelberg – Randegg, Krummnußbaum, Texingtal, Waidhofen/Ybbs – Naturpark Buchenberg
  • Thermenregion: Baden, Markt Piesting, Mönichkirchen, Rax, Lichtenegg – Maria Schnee, Zöbern, Puchberg am Schneeberg
  • NÖ Mitte: Mauerbach, Gerolding, Kirchberg/Pielach, Rabenstein, St. Veit/Gölsen, Pyhra

Informationen: Initiative »Tut gut!«, Tel.: 02742/22655, www.noetutgut.at