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Herbstzeit ist Erkältungszeit

Wenn die Temperaturen fallen, ist auch die nächste Erkältung nicht weit.


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Die Nase rinnt, der Kopf dröhnt und die Glieder schmerzen. Dazu gesellen sich häufig Halsschmerzen, Husten, Fieber und ein allgemeines Gefühl von Abgeschlagenheit. Der grippale Infekt, der umgangssprachlich meist als Erkältung oder Verkühlung bezeichnet wird, zählt zu den häufigsten Erkrankungen. Jährlich leiden Erwachsene rund zwei bis drei Mal an den Begleiterscheinungen einer Erkältung. Kinder sind sogar noch häufiger betroffen, weil sie gegen die meisten Erreger noch nicht immun sind. Eine Vielzahl an Viren – Experten sprechen von mehr als zweihundert – kann einen grippalen Infekt auslösen.

Immunsystem stärken

Im Frühjahr, Herbst und Winter haben Krankheitserreger leichtes Spiel: Wechselhaftes Wetter und große Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sowie drinnen und draußen beanspruchen das Immunsystem. Der Körper wird für Viren und Bakterien empfänglicher. Durch kalte Füße, einen unbedeckten Kopf, zu leichte Bekleidung oder den unmittelbaren Kontakt mit einer verkühlten Person kann es einen also leicht „erwischen“. Es lohnt sich daher, das Immunsystem zu stärken, um Viren­attacken keine Chance zu lassen. Als vorbeugende Maßnahmen (siehe Kasten links) gelten unter anderem regelmäßige Bewegung an der frischen Luft, angemessene Kleidung, Saunieren und eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse.
Beim grippalen Infekt handelt es sich um eine Infektion der oberen Atemwege. Es kommt dabei zu einer Entzündung der Schleimhäute. Bei der Schmierinfektion werden die Viren durch einen infizierten Gegenstand oder eine Person übertragen. Da reicht schon Händeschütteln oder das Berühren von Gegenständen, die von vielen Menschen benützt werden – PC-Tastaturen, Toilettendeckel sowie Tür- oder Haltegriffe. Bei der Tröpfcheninfektion werden die Erreger durch Niesen, Husten oder Sprechen einer infizierten Person ausgestoßen. Gelangen diese in die Nasen- oder Mundschleimhaut, können sie sich vermehren und eine Erkältung hervorrufen.

Erkältung ist keine Grippe

Im alltäglichen Sprachgebrauch werden der grippale Infekt bzw. die Verkühlung oft mit Grippe gleichgesetzt. Diese wird jedoch durch Influenzaviren hervorgerufen und verläuft wesentlich schwerer. Eine Erkältung klingt durchschnittlich nach rund einer Woche bis zehn Tagen ab. Eine Grippe kann die Betroffenen hingegen bis zu zwei Wochen ans Bett fesseln. Verläuft der Beginn einer Erkältung eher schleichend, bricht eine Grippe plötzlich aus und wird von hohem Fieber (bis 40 Grad Celsius) begleitet.
Dazu können weitere Symptome wie Schüttelfrost, Gelenks- und Muskelschmerzen sowie ein starkes Erschöpfungsgefühl kommen. Bei einer Erkältung hält sich die Ermattung hingegen in Grenzen. Der für den grippalen Infekt typische Schnupfen tritt bei einer Grippeerkrankung (Influenza) seltener auf.

Hilfreiche Ruhephasen

Bei einer echten Grippe sollte man einen Arzt aufsuchen, denn schwerere Verläufe sind möglich. Risikogruppen sind Schwangere, Kleinkinder und ältere Menschen. Eine Erkältung ist hingegen harmloser und kann mit geeigneten Mitteln behandelt werden. Wichtig ist es, ausreichend zu trinken (z. B. warmer Tee). Homöopathische Präparate können unterstützen. Nasentropfen und Dampf­inhalationen können die Schleimhäute abschwellen lassen und das Atmen erleichtern. Gerade jetzt sollte man die Schleimhäute nicht reizen. Das oberste Gebot heißt jedoch Ruhe. Weil das Immunsystem während einer Verkühlung auf Hochtouren läuft, würden zusätzliche Anstrengungen den Körper stark belasten. Sport und Stress sind daher tabu – deshalb lieber für Entspannung sorgen, viel schlafen und bei einer guten Tasse Tee die Seele baumeln lassen.

9 Tipps für ein starkes Immunsystem

  1. Händewaschen: Die Hände besonders nach dem Heimkommen gründlich reinigen.
  2. Raumklima: Wohnräume nicht überheizen. Ideal sind eine Raumtemperatur von max. 22 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von rund 50 Prozent.
  3. Ernährung: Frisches Obst und Gemüse gehören auf den Speiseplan.
  4. Trinken: Teesorten wie Grüner Tee, Lindenblüten- oder Ingwertee stärken das Immunsystem.
  5. Sauna: Wöchentliche Saunabesuche und heiß-kalte Wechselduschen steigern die Abwehrkräfte und trainieren den Kreislauf.
  6. Ansteckungsrisiko: Distanz zu erkälteten Personen halten. In öffentlichen Verkehrsmitteln Handschuhe tragen, um die Übertragung von Viren durch Handgriffe und Ähnliches zu vermeiden.
  7. Bewegung: Regelmäßig Sport und Bewegung im Freien steigern die Immunabwehr.
  8. Bekleidung: Den Außentemperaturen entsprechende Kleidung tragen und besonders die Füße durch geeignete Socken und Schuhe warm halten.
  9. Ausgewogene Lebensführung: Stress durch Meditation oder Entspannungsübungen reduzieren und ausreichend schlafen.

Erkältung & Co

Dr. Max Wudy ist Praktischer Arzt in Weissenbach an der Triesting.

Welche Umstände begünstigen das Auftreten einer Erkältung?
Bei der Erkältung handelt es sich um eine Infektion der oberen Luftwege, die ausschließlich durch Viren bedingt ist. Die Symptome sind Husten, Schnupfen und Kopfschmerzen. Dazu können auch Fieber und Frösteln kommen. Die Ansteckung mit einem der über 200 verschiedenen Viren, die eine Erkältung auslösen, erfolgt am häufigsten durch Tröpfcheninfektion. Beim Husten oder Niesen werden die virusbeladenen Tröpfchen bis zu sechs Meter weit geschleudert. Ein wesentlicher Schutz ist das Meiden von großen Menschenmassen. Umso wichtiger ist es, dass bereits Erkrankte zu Hause bleiben.

Welche Behandlung empfehlen Sie?
Die Behandlung der simplen Erkältung liegt in Flüssigkeitszufuhr, Schonung und eventuell Bettruhe. Bei starken Kopfschmerzen oder höherem Fieber mit Gelenksschmerzen empfiehlt sich die kurzfristige Gabe von Paracetamol. Bei Fieber sind auch andere Mittel wie Aspirin oder ein Medikament aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika, wie Ibuprofen, hilfreich. Dauert die Erkältung länger als ein paar Tage oder geht sie mit hohem Fieber oder eitrigem Husten einher, sollte man unbedingt den Arzt aufsuchen.

Ist es ratsam, erkältet in die Arbeit zu gehen?
Nein! Abgesehen davon, dass der Erkältete eine „Virenschleuder“ ist, schwächt jede Erkältung das Immunsystem und kann so das Auftreten einer schwereren Erkrankung begünstigen. Auch die Leistungsfähigkeit sinkt dramatisch – das volle Arbeitspensum im Job kann nicht erledigt werden und die Fehlerquote steigt zudem sprunghaft.