Gesundheit beginnt im Gemeindeamt
»Gesunde Gemeinden« brauchen auch gesunde Mitarbeitende. Deshalb motiviert die Initiative »Tut gut!« immer mehr Gemeindebetriebe zur betrieblichen Gesundheitsförderung.

Das Projekt zur betrieblichen Gesundheitsförderung kam bei den Gaweinstaler Gemeindebediensteten toll an. Viele Tipps und Übungen erleichtern nun den Arbeitsalltag.
Betriebliche Gesundheitsförderung im Gemeindedienst (BGF)
Ein Programm der Initiative »Tut gut!« für Gemeindebedienstete in »Gesunden Gemeinden«
Ziele des Projekts:
- eigene Fähigkeiten im Sinne von Widerstandskräften erkennen und stärken
- Wissen über gesundheitsförderndes Verhalten aneignen
- als MultiplikatorIn in der Gemeinde tätig sein
- die persönlichen Kompetenzen stärken
- das Wohlbefinden im beruflichen Umfeld steigern
- Arbeitsbedingungen und Unternehmenskultur positiv beeinflussen
Derzeit gibt es noch freie Plätze für »Gesunde Gemeinden« für den nächsten Durchgang. Voraussetzung: Grundzertifizierung, mindestens 20 Mitarbeitende
Anmeldung & Informationen: Initiative »Tut gut!«, Sandra Pummer, BSc, Programmleiterin BGF im Gemeindedienst, sandra.pummer
noetutgut.at, www.noetutgut.at
Seit fast zwei Jahren laufen die ersten Pilotprojekte zur betrieblichen Gesundheitsförderung in den Gemeinden (GESUND&LEBEN berichtete unter anderem in Ausgabe 09/14 ausführlich). In
einem ein bis zwei Jahre dauernden Prozess geht es um die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gemeindedienst. Eine der Gemeinden, die das Pilotprojekt getestet hat, ist die
Gemeinde Gaweinstal im Weinviertel.
„Bei der betrieblichen Gesundheitsförderung in den Gemeinden geht es sehr oft um das Thema Kommunikation“, berichtet Mag. Birgit Wesp,
BGF-Beraterin der Initiative »Tut gut!«. „Deshalb ist es wichtig, dass alle Beteiligten gehört werden und sich einbringen und mitreden können. In Gaweinstal sind das neben den Verwaltungsangestellten in der Gemeinde die Kinder-Betreuerinnen, die Schulwartinnen sowie die Bauhof-Mitarbeitenden. In anderen Gemeinden können das auch die Nachmittags-Betreuerinnen in den Schulen sein sowie die Musikschullehrerinnen und -lehrer.“ In Gaweinstal gab es ein besonderes Projekt: Studierende der Fachhochschule Wiener Neustadt kümmerten sich um Fragen der Ergonomie und halfen den Gemeindebediensteten dabei, ihre Arbeitsplätze zu optimieren. Birgit Wesp berichtet: „Die Kooperation mit den Ergotherapie-Studentinnen und -Studenten der FH Wiener Neustadt war sehr fruchtbar: Vier Wochen lang wurden alle Bereiche des
Gemeindeamtes erfasst und Verbesserungsvorschläge zu Arbeitsplätzen und Arbeitshaltungen
erarbeitet. Nun gibt es für die Mitarbeiterinnen im Kindergarten passende Stühle und in der Schule sind die Mistkübel so montiert, dass sich die Schulwarte nicht immer bücken müssen. Alle haben Tipps und Übungen bekommen, sodass sie selbst gut für sich sorgen können.“ Und Amtsleiter Gerald Schalkhammer ist begeistert, wie sehr diese Initiative seine Lebensqualität verbessert hat: „Ich hatte sehr starke Verspannungen und dadurch auch immer wieder Schmerzen. Die Ergotherapeutinnen haben mir gezeigt, wie ich besser zurechtkomme, zum Beispiel mit einem Konzepthalter für die Akten beim Computer. Der höhenverstellbare Bildschirm hilft mir sehr. Jetzt habe ich keine Schmerzen mehr im Nacken.“
Skepsis wich Begeisterung
Amtsleiter Schalkhammer hatte es zu Beginn mit einiger Skepsis unter seinen 37 Mitarbeitenden zu tun: „Vor allem die Bauhof-Mitarbeiter waren ziemlich skeptisch, aber das hat sich schlagartig geändert, als sie gemerkt haben, dass es wirklich um ihre Gesundheit geht. Auch sie haben aktiv mitgearbeitet und sehen das Programm jetzt sehr, sehr positiv.“ Würde der Amtsleiter das Programm weiterempfehlen? „Unbedingt! Im Vergleich zum Nutzen ist der Arbeitsaufwand gering. Und wir alle haben jetzt ein ganz anderes Bewusstsein für unsere Gesundheit. Ich zum Beispiel mache mir jetzt einfach keinen Stress mehr. Das schadet der Arbeit überhaupt nicht – und mir tut es enorm gut!“




