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Bürgerbewegung »Gesunde Gemeinde«

Was als kleines Pflänzchen zur Gesundheitsvorsorge vor der Haustür begonnen hat, ist nach 20 Jahren eine starke und wirkungsvolle Bewegung geworden.


Unterlagen/Broschüren im Programm »Gesunde Gemeinde«

  • »Gesunde Gemeinde«-Broschüre – Infos in kurzer Form
  • Konzept »Gesunde Gemeinde«
  • Models of Good Practice – Modellprojekte aus den Gemeinden
  • »Gesunde Gemeinde«-Box: Infos für den Arbeitskreis
  • »Gesunde Gemeinde«-Mappen und Datenstick – haben im November 2014 alle teilnehmenden Gemeinden erhalten
  • Leitfaden für die Entwicklung von regionalen Gesundheitsförderungsprojekten
  • Broschüre zur mentalen Gesundheit (aktuell: „ICH – Einmal anders!“)
  • spezielle Themenbroschüren wie jene zum Lehrgang „Ehrenamtliche in der Kinder- und Jugendprojektarbeit“ 2013 und 2014
  • »Gesunde Gemeinde«-Ortstafeln
  • Broschüre „Klimawandel – Wetter – Gesundheit“
  • »Gesunde Gemeinde«-Wandkalender

364 Gemeinden – zwei von drei in Niederösterreich – sind sogenannte »Gesunde Gemeinden«, also Gemeinden, in denen die Bürgerinnen und Bürger strukturiert selbst aktiv mitentscheiden, welche Angebote es bei ihnen zur Gesundheitsförderung geben soll.
Diese kraftvolle Bewegung startete vor 20 Jahren als kleines Pflänzchen – nun ist daraus ein richtiger Baum geworden, sagt Walburga Steiner, Leiterin des Programms »Gesunde Gemeinde« der Initiative »Tut gut!«: „Drei­tausend Menschen engagieren sich ehrenamtlich etwa zehntausend Stunden pro Jahr in den Arbeitskreisen der »Gesunden Gemeinde«; die weiteren Arbeiten des Organisierens und zum Beispiel die praktische Arbeit bei den Gesundheitstagen noch gar nicht mitgerechnet.“ (Eine vonihnen ist Arbeitskreisleiterin in Rabenstein an der Pielach. Unterstützt werden die Gemeinden dabei von 18 Regionalberaterinnen und -beratern in ganz Nieder­österreich, sozusagen das Bindeglied zwischen dem Input aus der Initiative »Tut gut!« und den Gemeinden. 600 Arbeitskreise tagten im Vorjahr, sie
organisierten allein tausend Projekte, die von der Initiative »Tut gut!« zusätzlich finanziell gefördert wurden, sowie viele hunderte weitere Projekte. Bis zu acht Veranstaltungen bieten
»Gesunde Gemeinden« durchschnittlich pro Tag für ihre Bürgerinnen und Bürger an.

Qualität gesichert

Programmleiterin Walburga Steiner besucht viele dieser Gemeinden regelmäßig, weil ihr die „Verbindung zur Basis sehr wichtig ist und es aus meiner Sicht absolut erforderlich ist, die Verbindung zu den Menschen vor Ort nicht zu verlieren.“ So weiß sie genau, wie die Gemeinden arbeiten. Die Qualität dieser Arbeit zu sichern ist der Initiative »Tut gut!« ein wichtiges Anliegen. Deshalb gibt es Zertifizierungen der Gemeinden, die an Weiterbildungen der handelnden Personen gebunden sind. So wurden in den letzten Jahren 238 »Gesunde Gemeinden« zertifiziert. Was hat sich im Programm »Gesunde Gemeinde« seit den Anfängen geändert? Walburga Steiner: „Früher war es uns wichtig, dass so viele Gemeinden wie möglich sich am Programm beteiligen. Heute ist uns wichtiger, dass in den Gemeinden qualitativ hochwertige Projekte, Aktionen und Veranstaltungen durchgeführt werden.“ Auch die Veranstaltungen in den Gemeinden entwickeln sich weiter, berichtet Walburga Steiner, und „bei den Projekten werden zusehends mehr langfristige Projekte geplant und durch­geführt.“ 

Vernetzungstreffen

Im Mai feierten die »Gesunden Gemeinden« das 20-Jahr-Jubiläum mit sogenannten Vernetzungstreffen: An fünf Abenden in den Regionen trafen sich alle engagierten Arbeitskreis-Mitarbeitenden der Gemeinden, um sich auszutauschen. Dabei entstanden zahlreiche Ideen, was es künftig in den »Gesunden Gemeinden« noch geben soll (siehe Leiste rechts). Bei einem dieser Treffen berichtete der Schirmherr der »Gesunden Gemeinde«, Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Wolfgang Sobotka, wie wichtig diese Initiative für die Gesundheit der Bevölkerung ist. Der Vorsitzende des NÖ Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS) hat dieses Programm vor 20 Jahren mitgegründet. Als eine der wichtigsten Impulse sieht er zudem das Programm »VorsorgeAktiv«, das Menschen mit gesundheitlichen Risiken ein halbes Jahr lang dabei unterstützt, den Lebensstil zu verbessern und das bereits in zahlreichen Gemeinden angeboten wird. Die Wirksamkeit des Programmes ist wissenschaftlich belegt durch eine Studie der Donau-Universität Krems.

Blick in die Zukunft

Wohin werden sich die »Gesunden Gemeinden« entwickeln? Programmleiterin Walburga Steiner hat einige Anliegen: „Das Ehrenamt in der Gesundheitsförderung muss einen höheren Stellenwert erhalten. Diese Menschen leisten einen genauso wichtigen Beitrag wie Ehrenamtliche bei der Feuerwehr und beim Roten Kreuz.“ Sobotka ist es wichtig, dass die Gemeinden selbst noch stärker hinter ihrer »Gesunden Gemeinde« stehen: „Es genügt nicht, es nur zu sagen, wie wichtig dieses Programm für die Menschen ist, das müssen auch alle durch ihre politische Arbeit beweisen, und zwar über die Parteigrenzen hinweg. Das ist ein ganz großer Erfolgsfaktor für das Gelingen und die Akzeptanz.“ Dazu zählt auch, die jeweiligen Gesundheitsgemeinderäte zu stärken – oder diejenigen, die sich hauptsächlich um das Programm kümmern, weiß Sobotka: „Das ist ähnlich wie bei den Umweltgemeinderäten. Es wird sich entwickeln, aber mit viel Unterstützung geht es leichter – und das tut allen, der ganzen Gemeinde, gut.“

20 Jahre »Gesunde Gemeinde« – 2015

1995

  • Start des Programms mit 36 »Gesunden Gemeinden« mit den auch heute noch gültigen Schwerpunktthemen Bewegung, Ernährung, mentale Gesundheit, Natur und Umwelt, Vorsorge und Medizin

1996

  • die ersten Regionalbetreuerinnen und  -betreuer nehmen ihre Arbeit auf
  • erste Gesundheitstage in den »Gesunden Gemeinden« werden veranstaltet
  • und Vorträge/Veranstaltungen/Projekte zu den Themen:

    • Wirbelsäulengymnastik
    • Kräuterwanderungen
    • Vortrag zum Thema Schlaganfall
    • gesunde Ernährung
    • Entspannungstechniken
    • Information über Homöopathie
    • Mutter-Kind-Turnen
    • Lauf- und Walkinggruppen
    • Information zum Thema „Süchte“
    • Tanzen für Junggebliebene
    • Wie fit bin ich
    • Kinder brauchen Grenzen, Pubertät
    • Schwimmkurs
    • Fit in den Frühling
    • gesunde Bäckereien
    • Informationen über Aids in der Schule
    • Angststörungen
    • Babymassage u. v. m.

1997

  • erster »Gesunde Gemeinde«-Tag
  • »Gesunde Gemeinde«-Zeitung

1999

  • bereits 87 »Gesunde Gemeinden« – damit wurden circa 100.000 Personen in Niederösterreich erreicht


2000

  • 100ste »Gesunde Gemeinde« – Scharndorf
  • Gründung des Wettbewerbs – Projekte wurden prämiert

2001

  • 25 Prozent aller NÖ Gemeinden sind »Gesunde Gemeinden« (145)
  • 25 Regionalbetreuerinnen und -betreuer
  • Kooperation mit NÖGUS mit Augenmerk auf die psychosoziale Gesundheit – Vortragsreihe „Angstlos“

2004

  • 200ste »Gesunde Gemeinde« – Mödling
  • Kampagne mit FGÖ: „Schau auf dich“ und „Bewegung im Alltag“

2005

  • 10 Jahre »Gesunde Gemeinde« – Fest in Mank

2007

  • 250ste »Gesunde Gemeinde«
  • »Gesunde Gemeinde«-Tag mit Projektprämierung in neuer Form
  • mentales Thema: Herzensangelegenheiten

2008

  • Vernetzungstreffen in den Hauptregionen in NÖ
  • mentales Schwerpunktthema: „Lebensübergänge“
  • Symposium: „Von der Not zur Wendigkeit“
  • Ortsschilder für »Gesunde Gemeinden«: Start in Seitenstetten

2009

  • Schwerpunktthema: Ernährung
  • 50 Prozent aller Gemeinden sind »Gesunde Gemeinden«
  • Kooperation mit „Natur im Garten“

2010:

  • 15 Jahre »Gesunde Gemeinde« – Festakt in Stift Göttweig
  • Vortragsreihe mit Prof. Dr. Rotraud Perner
  • „Glücksformeln“ als mentaler Schwerpunkt

2011

  • »Los geht’s«-Kampagne – mit den Schrittzählern
  • Schritte-Wege in den Gemeinden (inzwischen gibt es 100)
  • Beginn Vortragsreihe „Klima – Wetter – Gesundheit“ mit Christa Kummer und Broschüre zum Thema

2012

  • erster Jahresbericht »Gesunde Gemeinde«
  • Qualitätsschiene wird installiert:Grundzertifizierung und Plakette mit Ausbildungstools zu den Themen Partizipation und Medienarbeit
  • mentaler Schwerpunkt „Gemeinschaft (er)leben – Soziale Beziehungen gestalten“
  • Start der Grundzertifizierung: 140 »Gesunde Gemeinden« haben diese Auszeichnung bekommen

2013

  • 350ste »Gesunde Gemeinde« – Pfaffstätten
  • »Gesunde Gemeinde«-Box wird zur Verfügung gestellt
  • erster Bürgermeistertag im Loisium: Thema „Gesundheitsgemeinderat“
  • Betriebliche Gesundheitsförderung im Gemeindedienst beginnt mit sechs Pilotgemeinden
  • 73 »Gesunde Gemeinden« erhalten die Grundzertifizierung; 89 Gemeinden die höhere Auszeichnung, die Plakette

2014

  • Vortragsthema: „ICH – Einmal anders!“
  • Kampagne „Tausch dich fit“
  • »Gesunde Gemeinde«-Mappen und Datenstick
  • 25 »Gesunde Gemeinden« erhalten die Grundzertifizierung, 38 »Gesunde Gemeinden« die Plakette