Ein Tag in der Augen-Tagesklinik
Pro Tag werden an der Tagesklinik am Landesklinikum Horn etwa 15 Operationen durchgeführt – und trotzdem funktioniert der Ablauf reibungslos. Das bestätigen auch die hervorragenden Ergebnisse der Patientenbefragung.
Ganz schön viel los in der Tagesklinik für Augenheilkunde am Landesklinikum Horn – alle Sitzplätze im Warteraum sind besetzt, am Empfang warten drei Patienten. „Nicht alle sind heute für eine Operation hier“, erklären Elfriede Maurer und Monika Strondl vom Empfang, „viele kommen zu Vor- oder Nachuntersuchungen. Der zeitliche Ablauf ist genau geregelt und die Wartezeiten sind meist kurz.“ Das bestätigt auch Leondine B., die heute am rechten Auge operiert wird: „Ich habe an beiden Augen Grauen Star, heute wird das erste Auge operiert.“ Kurz darauf wird sie aufgerufen und für die Operation vorbereitet.
Präoperativer Check
Nach dem Empfangsbereich beginnt ein langer Gang, rechts und links befinden sich Untersuchungs- und Besprechungszimmer. Obwohl Leondine B. hier schon zur Voruntersuchung vor einer Woche war, wird sie vor ihrer Operation noch einmal kurz untersucht. Der Leiter der Abteilung für Augenheilkunde und der Tagesklinik am Landesklinikum Horn, Prim. Dr. Johannes Funder, erklärt den Ablauf: „Am Tag der Operation wird ein präoperativer Check gemacht, das zu operierende Auge wird anschließend markiert und sediert. Und eine Stunde später wird der Patient schon operiert.“ Leondine B. sitzt inzwischen auf einem bequemen Rollstuhl, über dem rechten Auge klebt auf der Stirn ein kleines Pflaster. Ihre rechte Pupille ist durch die Sedierung ganz groß geworden, von einer Krankenschwester bekommt sie eine Beruhigungstablette: „Obwohl die Operation an sich nur etwa zehn Minuten dauert, ist der Großteil der Patienten davor aufgeregt – immerhin wird bei vollem Bewusstsein operiert“, erklärt DGKS Beate Patoschka.
Nach etwa einer Stunde geht es mit OP-Assistent Sanel Mandal mit dem Lift zu den Operationssälen. Hier wird gerade die Patientin, die vor Leondine B. operiert wurde, aus dem OP geführt. „Zwischen zwei Operationen liegen nur etwa zehn Minuten“, erklärt OA Dr. Georg Sulzer, der heute Leondine B. operiert. „In dieser Zeit dokumentiert der Arzt den vorherigen Eingriff in der elektronischen Krankenakte und bereitet sich auf die nächste Operation vor.“ Bei Leondine B. wird heute die häufigste Augen-Operation durchgeführt – eine sogenannte extrakapsulare Katarakt-Operation mit Linsenimplantation.
Mit im OP sind neben dem Operateur eine Krankenschwester, ein Beidienst und ein OP-Gehilfe, heute auch Anästhesistin OÄ Dr. Antje Rath. Eine Woche vor der Operation findet noch ein Pflegegespräch mit Stationsschwester DGKS Elisabeth Khan statt: „In diesem Gespräch informiere ich die Patienten über den genauen Ablauf am Tag der OP und kläre, ob der Patient beispielsweise irgendetwas nicht essen darf, wer den Patienten ins Krankenhaus bringt und wieder abholt und vieles mehr.“
Die Operation
Jetzt wird es für Leondine B. ernst: Zunächst wird ihr ein Venenzugang gelegt, dann wird sie mit einem sterilen Tuch abgedeckt, lediglich das rechte Auge liegt frei und wird mit einer Klammer aufgespreizt. Anschließend wird das Auge gereinigt und mit Beta-Isodona-Tropfen desinfiziert. Die Operation an sich dauert nur kurz: Die trübe Linse wird zunächst abgesaugt, anschließend wird die neue Linse eingesetzt. Währenddessen wird das Auge immer wieder gespült, damit es nicht austrocknet. Nach zehn Minuten hat es Leondine B. geschafft: Mit verbundenem Auge wird sie vom OP-Assistent wieder auf die Station gebracht, um sich zu erholen. „Die Mitarbeiter waren so nett und freundlich. Es war gar nicht schlimm, alles hat reibungslos funktioniert und jetzt bin ich froh, dass ich bald nach Hause gehen kann“, sagt Leondine B., die noch ein Mittagessen in der Tagesklinik bekommt. Etwa zwei Stunden nach der Operation wird sie abgeholt. Den Kontrolltermin am nächsten Tag macht sie bei ihrem niedergelassenen Augenarzt. „Von uns bekommt sie einen Entlassungsfolder mit Informationen, wie man sich nach der Operation verhalten soll, wann man das Auge eintropfen soll und an wen man sich bei Komplikationen wenden kann. Mündlich wird den Patienten aber auch nochmal alles erklärt“, berichtet Khan.
Reibungsloser Ablauf
„Das ist der übliche Ablauf für unsere Patienten“, erklärt Augenarzt Funder. „Der straffe Zeitplan erfordert von allen Mitarbeitern Disziplin. Das Erstellen des OP-Plans ist zwar zeitaufwendig, aber die Energie ist gut investiert. Das merken wir an der Zufriedenheit unserer Patienten.“ Schon bevor die Augen-Tagesklinik im Landesklinikum Horn eröffnet wurde, wurde viel Zeit in Planung und Vorbereitung investiert. „In Horn gab es schon sehr früh den Wunsch, eine Augen-Tagesklinik zu haben. Augenheilkunde eignet sich nämlich sehr gut für tagesklinische Eingriffe“, weiß Funder. „Anfangs haben wir neben der normalen Station tagesklinisch gearbeitet, allerdings mussten wir das schnell trennen. In vielen Sitzungen im Team und in Qualitätszirkeln mit niedergelassenen Augenärzten haben wir gemeinsam ein Konzept erarbeitet. Dadurch konnten wir auf alle Berufsgruppen wie Ärzte und Pflege eingehen und wir mussten im Nachhinein wenig korrigieren.“
Im Jahr 2009 wurde die Tagesklinik eröffnet – und von Patienten wie Mitarbeitern gut angenommen. „Das Besondere ist, dass bei uns eine sehr angenehme Arbeitsatmosphäre herrscht. Wir sind fast wie eine Familie, die Fluktuation ist sehr niedrig und viele Mitarbeiter arbeiten schon sehr lange hier“, meint Khan. Neben der Arbeitszufriedenheit ist auch die Patientenzufriedenheit sehr groß – für die Freundlichkeit des Ärzte- und Pflegepersonals gab es bei der Patientenbefragung insgesamt 99 von 100 möglichen Punkten. Ein Weg, den das gesamte Team auch in Zukunft weitergehen wird.
Operationen
- Katarakt-Operationen
- Lid-Operationen
- Laser-Operationen
- Silikonölentfernungen
- Pterygium-Operationen
- Intravitreale Medikamentenapplikation
2013 gab es 899 Aufnahmen auf der Station, jedoch 3.735 Aufnahmen in der Tagesklinik. Insgesamt wurden 4.656 Operationen durchgeführt.
Landesklinikum Horn
Spitalgasse 10
3580 Horn
Tel.: 02982/9004-0
www.horn.lknoe.at
Patientenbefragung: Sehr viel Lob, kaum Tadel
Seit 2005 füllen Patientinnen und Patienten in den NÖ Landeskliniken Fragebögen aus, mit denen die NÖ Landeskliniken-Holding deren Zufriedenheit, Kritik und Wünsche erhebt. Das Werkzeug hat sich bewährt, die Landeskliniken haben bereits zahlreiche Anregungen aufgegriffen und Organisation und Ausstattung verbessert. Von November 2012 bis Mai 2013 wurden erstmals auch jene Patienten befragt, die in Tageskliniken oder tagesklinisch arbeitenden Stationen behandelt wurden: Am Ende des Aufenthaltes füllten sie einen dreiseitigen Fragebogen aus – zu Voruntersuchung, Terminmanagement sowie Aufenthalt; von zu Hause aus dann einen zweiseitigen Bogen zu Behandlung, Entlassung und Nachbetreuung.
Die beteiligten Abteilungen (mit mindestens 25 % Ausschöpfung des Tagesklinikpotentials im 1. Halbjahr 2011)
- St. Pölten: Augenabteilung, Urologie, Plastische Chirurgie
- Krems: Urologie
- Klosterneuburg: Tagesklinik
- Melk: Tagesklinik
- Scheibbs: Gynäkologie
- Horn: Augenabteilung
- Waidhofen/Thaya: Chirurgie
- Mistelbach: Augenabteilung, Orthopädie, MZ Gänserndorf
- Hainburg: Tagesklinik
- Stockerau: Tagesklinik
- Wiener Neustadt: Augenabteilung, Urologie
- Baden-Mödling: Tagesklinik
- Neunkirchen: Orthopädie, Chirurgie, Gynäkologie
In den 20 involvierten Abteilungen beteiligten sich 67,3 Prozent der Patienten am ersten Teil der Befragung. Beim zweiten Teil machten immer noch 42,7 Prozent mit. Noch erstaunter als dieser hohe Rücklauf waren die hervorragenden Bewertungen. Gut die Hälfte aller Eingriffe im Untersuchungszeitraum betrafen Augenabteilungen, gefolgt von chirurgischen (16,5 %) und gynäkologischen (9,3 %) Eingriffen. Das Durchschnittsalter der Patienten in den Augenabteilungen lag bei 73 Jahren, das aller anderen Eingriffe bei knapp 52 Jahren. Einige Ergebnisse:
94 von 100 möglichen Punkten erzielten alle Stationen und Abteilungen zusammen für das Terminmanagement bei Voruntersuchungen und am OP-Tag. Fast 99 Punkte bekamen Ärzte- und Pflegeteams in Sachen Freundlichkeit, gute 98 Punkte für die pflegerische bzw. ärztliche Betreuung und die Aufklärung. 97 Punkte gab es auf die Frage nach der Zufriedenheit mit dem tagesklinischen Eingriff. Und so gut wie alle Patienten würden sich wieder tagesklinisch behandeln lassen.






