Wie gesund sind die Niederösterreicher?
Die Ergebnisse der Aktion „10 Minuten für meine Gesundheit“ in den NÖ Apotheken zeigen, wie wichtig niederschwellige Vorsorge-Angebote sind.

(v.l.) Dr. Harald Kritz, Dr. Helmut Sinzinger, Mag. pharm. Heinz Haberfeld (Präsident Apothekerkammer NÖ), Mag. pharm. Elisabeth Biermeier (Vizepräsidentin Apothekerkammer NÖ), Landesrat Ing. Maurice Androsch (Land NÖ) und Gerhard Hutter (Obmann NÖGKK)
Über 6.000 Menschen in Niederösterreich nutzten die Vorsorgeaktion „10 Minuten für meine Gesundheit“ der NÖ Apotheken in Kooperation mit der NÖGKK von 15. April bis 30. Juni. Das schnelle Gesundheits-Screening, das von Wissenschaftern begleitet wurde, gab es erstmals vor sieben Jahren: 2006 luden die NÖ Apotheken erstmals ein, sich kostenlos einem Gesundheitscheck zu unterziehen, denn Bluthochdruck, erhöhtes Cholesterin oder ein zu hoher Blutzucker tun nicht weh und bleiben deshalb oft unentdeckt. Rund 45 Prozent aller untersuchten Personen wurden von den Apothekern wegen ihrer schlechten Werte zum Arzt geschickt.
Mehr Raucher
Das durchschnittliche Alter der 6.186 untersuchten Personen lag bei 58,3 Jahren, ein Drittel waren Männer und zwei Drittel Frauen. Der Raucheranteil stieg im Verhältnis zur Aktion 2006 um vier Prozentpunkte an – 34 Prozent der unter 45-Jährigen sind Raucher. Das südliche Niederösterreich zählt übrigens die meisten davon. 
Der Body-Mass-Index (BMI) gibt Auskunft über das Verhältnis zwischen Körpergewicht und Körpergröße; bei einem Wert ab 25 liegt Übergewicht vor, bei einem BMI ab 30 spricht man bereits von Fettleibigkeit (Adipositas). 59 Prozent der 51- bis 70-Jährigen hatten beim Screening Übergewicht. Besonders betroffen sind dabei das nördliche Wiener Umland sowie St. Pölten und das Weinviertel. 17 Prozent der Frauen zwischen 45 und 59 Jahren und 20 Prozent der Frauen zwischen 60 und 74 Jahren haben starkes Übergewicht. 21 Prozent der Männer zwischen 33 und 40 Jahren erwiesen sich als fettleibig, 2006 waren es noch 17 Prozent. Die Anzahl der adipösen Männer im Alter von 45 bis 59 Jahren stieg von 23 auf 25 Prozent. Reduziert man seinen Bauchumfang um nur einen Zentimeter, sinkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um fünf Prozent. Fast jeder Zweite der Untersuchten wies einen starken Bauchansatz auf, der u. a. Herzinfarkt, Bluthochdruck und Diabetes begünstigt. Nur 20 Prozent befanden sich im Normalbereich. 
Cholesterinwerte bei Frauen höher
Bei den Tests hatten 56 Prozent einen erhöhten Cholesterinwert, wobei Frauen tendenziell höhere Werte aufwiesen als Männer. Ein hoher Cholesterinspiegel im Blut zeichnet für Gefäßverkalkung verantwortlich und kann zu zahlreichen Erkrankungen wie Herzinfarkt sowie Schlaganfall führen. 42 Prozent der untersuchten Personen hatten erhöhte systolische und 37 Prozent zu hohe diastolische Blutdruck-Werte und fallen damit in die Risikogruppe für eine krankhafte Hypertonie. Die positive Nachricht: Heuer gab es um zwölf Prozent weniger Bluthochdruck-Patienten also noch vor sieben Jahren.
259 Diabetiker neu entdeckt
529 Diabetiker (9 Prozent der Untersuchten) wurden im Rahmen der Vorsorgeaktion identifiziert, wobei 259 Diabetiker neu entdeckt wurden. 1.334 Personen sind diabetesgefährdet (22 Prozent) – ihnen wurde eine Abklärung beim Arzt empfohlen. 70 Prozent der untersuchten Personen wiesen ideale Werte auf.  
Die NÖ Apotheker haben diese Vorsorgeaktion zweieinhalb Monate lang kostenlos und unbürokratisch angeboten. Der niederschwellige Zugang in der Apotheke ist besonders hilfreich, weil damit immer wieder auch Menschen sich testen lassen, die eher nicht zur Vorsorgeuntersuchung gehen. Im Vorfeld wurden die Apotheker gezielt für diese Screening-Aktion ausgebildet, berichten Präsident Mag. pharm. Heinz Haberfeld und Vizepräsidentin Mag. pharm. Elisabeth Biermeier von der NÖ Apothekerkammer: „Ziel der Vorsorgeaktion ‚10 Minuten für meine Gesundheit‘ war es, viele Leute anzusprechen, zu informieren und das Gesundheitsrisiko aufzuzeigen – dies ist sehr gut gelungen. Durch Früherkennung können viele schwere Erkrankungen vermieden werden. Diese Aktion zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, solche Vorsorgemaßnahmen anzubieten.“
Foto: Österreichische Apothekerkammer/APA-Fotoservice/Bollwein





