24 Stunden für die Sicherheit
Im Landesklinikum St. Pölten sorgt, wie auch in anderen Kliniken, eine Betriebsfeuerwehr für den Brandschutz – und für Sicherheit.
Im Englischen ist leichter erklärt, wofür die Betriebsfeuerwehr im Landesklinikum St. Pölten zuständig ist, nämlich für Safety und Security, also Sicherheit im doppelten Sinn. Das ist historisch gewachsen, sagt der Kommandant der Betriebsfeuerwehr, Thomas Spitzer: Die Feuerwehrleute haben neben den Feuerwehrdiensten auch die Agenden des Wachdienstes übernommen.
Die 16 hauptberuflichen Feuerwehrleute des Klinikums weisen in dieser Funktion etwa Randalierer vom Areal des Klinikums oder schicken Obdachlose weg, die sich in den Räumen des Spitals niedergelassen haben. Viel Fingerspitzengefühl ist dafür notwendig, weiß Thomas Spitzer, nur zwei Mal musste bis jetzt Pfefferspray als letzter Ausweg verwendet, nur selten die Polizei zur Unterstützung gerufen werden. Alle Ausgänge des
Landesklinikums sind alarmgesichert, die Außenhaut des Gebäudekomplexes von Videokameras überwacht.
Experten für Hubschrauber-Landungen
168 Mal waren die Feuerwehrleute im Jahr 2010 im Sicherheitsdiensteinsatz, fast 50 Mal mehr als 2007, im Jahr, als die Betriebsfeuerwehr gegründet wurde. Dazu kamen im Vorjahr noch 437 Hubschrauberlandungen auf dem Dach des größten Klinikums des Landes, die von den Sicherheitsexperten begleitet wurden – eine der Aufgaben, die die Feuerwehrmänner zusätzlich zum Feuerwehrdienst übernommen haben.
Und zum Feuerwehrdienst gehört nicht nur das Löschen von Bränden. Neun Brandeinsätze und 83 Brandalarme gab es im Landesklinikum St. Pölten im vergangenen Jahr, mit den 115 technischen Einsätzen waren es insgesamt 1.651 Einsätze mit 3.631 Beteiligten und 4.613 Stunden, die die 96 nebenberuflichen und freiwilligen Feuerwehrmitglieder meisterten, gemeinsam mit den 16 hauptberuflichen Feuerwehrmännern.
Von denen sind immer vier im Dienst, rund ums Jahr, 24 Stunden am Tag drehen sie ihre Runden auf dem Areal des Landesklinikums. Thomas Spitzer: „Wir gehen Kontrollrunden, es ist immer jemand unterwegs, Feuerlöscher, Lifte, Baustellen werden kontrolliert.“ Denn Vorbeugung ist das Mastermittel: „Was ich mit dem Feuerlöscher löschen kann, spar ich bei der Evakuierung.“
Die Betriebsfeuerwehrleute des Landesklinikums sind Landesbedienstete, die alle eine technische Ausbildung haben, sie trainieren auch die freiwilligen Mitglieder der Betriebsfeuerwehr, von denen übrigens zwei Drittel Frauen sind. „Einmal im Jahr gibt es eine Schulung für die Brandschutzwarte auf den Abteilungen.“ Damit auch kritische Situationen glimpflich ausgehen wie der Brand im Operationssaal im Jahr 2008, bei dem die Zwischendecke herunterfiel: „Bis die Kollegen von der Freiwilligen Feuerwehr da waren, waren alle Patienten evakuiert, war alles erledigt.“
Für jeden Notfall gerüstet
Es gibt natürlich einen detaillierten Einsatzplan für Katastrophenfälle. Sollte etwa bei einem Schadstoffeinsatz der Schadstoffzug der St. Pöltner Stadtfeuerwehr angefordert werden müssen, brauchen die Kollegen nicht erkunden gehen, sie bekommen den Einsatzbefehl: „Die roten Autos haben wir unter Kontrolle“, sagt Spitzer, der seine Feuerwehrkarriere 1982 bei der Feuerwehrjugend gestartet hat.
Die Betriebsfeuerwehr reagiert aber nicht nur, wenn etwas passiert ist, sie hat auch eine wichtige Aufgabe beim vorkehrenden Brandschutz. Das ist besonders wichtig auf Baustellen. Die Brandschutzbeauftragten achten nämlich darauf, dass bei Bauarbeiten alle Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden. Sie müssen auch gefährliche Tätigkeiten wie etwa Schweißarbeiten freigeben und die Arbeiten kontrollieren. Bei Bauprojekten ist die Betriebsfeuerwehr übrigens schon im Vorfeld eingebunden: „Wir sind in die Planung involviert, zum Beispiel, wenn es darum geht, wo Brandschutztüren eingebaut werden.“ Für die Baustelle des Klinikums im Jahr 2009 hat die Betriebsfeuerwehr 3.800 Freigabescheine ausgestellt, hatte bei Neubau und Umbau hohe Einsatzzahlen. Und sie wird auch bei den aktuellen Ausbauplänen für das Spital wieder stark im Einsatz sein.
Einsätze 2010
- 9 Brandeinsätze
- 83 Brandalarme
- 1.444 Brandsicherheitswachen
- 115 technische Einsätze
- 1.615 Einsätze insgesamt
- mit 3.631 Beteiligten und 4.613 Stunden
Vergleich Einsätze 2007
- 22 Brände
- 117 Brandalarme
- 2.518 Brandsicherheitswachen
- 102 technische Einsätze
- ca. 12.000 Gesamteinsatzstunden
Feuerwehren in den Landeskliniken
Betriebsfeuerwehren mit hauptberuflichen Mitarbeitern gibt es außer im Landesklinikum St. Pölten auch in den Landeskliniken in Wiener Neustadt und Mistelbach. In den Landeskliniken in Tulln, Amstetten-Mauer und Krems gibt es Betriebsfeuerwehren mit nebenberuflichen Mitgliedern. Für alle anderen Landeskliniken stehen die jeweiligen örtlichen Feuerwehren bereit.





