Lernen in Bewegung
60 Minuten Bewegung pro Tag brauchen Kinder und Jugendliche, um gesund zu sein und zu bleiben – und um wirklich gut lernen zu können. Das gelingt am besten, wenn Eltern, Kids und Schulen an einem Strang ziehen.
Wer sich bewegt, lernt besser. Und wer sich beim Lernen bewegt, lernt sogar noch besser. Denn Bewegung aktiviert nicht nur den Körper, sondern auch das Gehirn. Ob als Ausgleich zum stundenlangen Sitzen in den Schulbänken oder integriert in den Unterricht – Experten sind sich einig: Bewegung ist gesund und fördert sowohl die Lernbereitschaft als auch die Lernfähigkeit bei Schülerinnen und Schülern.
Diskussionen über die tägliche Turnstunde an österreichischen Schulen haben die Wichtigkeit des Themas Bewegung und Sport für Kinder und Jugendliche besonders herausgestrichen. Vor allem das regelmäßige In-Bewegung-Sein hat großen Einfluss auf die Kinder, und das überträgt sich von der Schule auch in deren Alltag.
Dieses Wissen machen sich in Niederösterreich bereits viele Schulen zu Nutze, zum Beispiel die Volksschule in Gerasdorf bei Wien, die die Kinder mit Gerätedschungel, der bewegten Pause, der Freiraumklasse und vielem mehr zum Bewegen motiviert.
Initiativen in Schulen
Die Initiative »Tut gut!« fördert Bewegung im Unterricht bereits seit über 20 Jahren durch das Projekt »Bewegte Klasse«, das es mittlerweile nicht nur für Volksschulen gibt, sondern auch in der Sekundarstufe, also für die Zehn- bis Vierzehnjährigen. Dazu kommt noch das Projekt »Gesunde Schule«, das Eltern und Lehrkräfte einbezieht und das System Schule verbessern will. Ins zweite Jahr geht mit dem Schulstart das Pilotprojekt »Bewegte Klasse macht Schule«. Es richtet sich an Schulen, die Bewegungsförderung nachhaltig in den Schulalltag integrieren möchten, erklärt Mag. Renate Reingruber, Bereichsleitung Bildung der Initiative »Tut gut!«: „Im Pilotprojekt unterstützen wir Volksschulen, die am Programm »Bewegte Klasse« teilgenommen haben und sich, darauf aufbauend, zu einer ‚bewegungsfördernden Schule‘ entwickeln möchten.“ Ziel ist die Entwicklung und nachhaltige Verankerung eines bewegungsfördernden Konzepts, damit Kinder die 60 Minuten Bewegungszeit erreichen (siehe unten).
Was Eltern tun können
Eltern sind und bleiben die wichtigsten Motoren beim Thema Bewegung – deren Vorbildwirkung kann das beste Schul- und Kindergartenprogramm nicht ersetzen: Kinder, die gemeinsam mit den Eltern aktiv sind und im Alltag erleben, wie die Eltern Sport „brauchen“, haben die besten Karten, selbst ein bewegteres Leben zu führen.
Aber auch unsportliche Eltern können mit gutem Beispiel vorangehen und zum Beispiel regelmäßig kurze Spaziergänge machen oder die Wochenenden für Rad- und Wander-Ausflüge nutzen (s. Tipps). Und schon kleine Impulse bewirken was: sich recken und strecken, gelegentlich eine Runde Ball spielen oder den Einkauf zu Fuß oder mit dem Rad zu erledigen zum Beispiel.
Lernen & Pause – geniale Partner
Nach wochenlangen Ferien tun sich Gehirn und Seele meist besonders schwer, wieder tägliche (kognitive) Pflichten zu erfüllen. Um den Einstieg leichter zu machen, kann man mit einer großzügigen Pausenplanung versuchen, die Motivation am Lernen und Arbeiten für die Schule hoch zu halten. Konkret bedeutet das: Jedes erledigte „Arbeitspaket“ wird mit einer Pause belohnt. Wie man diese Pause gestaltet, ist dann ebenfalls Teil der Belohnungsstrategie. Am besten eignen sich dafür eine gesunde Jause aus Obst oder Nüssen, kurze Bewegungs- und Spielunterbrechungen oder für die ganz Erschöpften ein Power-Nickerchen.
Bewegte Pausen bringen die Gehirnwindungen in Schwung. Das Lernen und Üben mit Bewegung zu unterbrechen bringt nicht nur willkommene Abwechslung, es hilft auch nachweislich, das eben Gelernte gut zu festigen. Ideen dafür finden Sie in den BewegungsEmpfehlungen (siehe unten).
Noch mehr Tipps und Ideen: Vital4Brain
Bewegungs-Empfehlungen für Lernpausen
- Nasenmalen: Stell dir vor, an deiner Nase ist ein Pinsel befestigt. Versuche nun, mit diesem Pinsel erst einzelne Zahlen und Buchstaben und dann deinen ganzen Namen in die Luft zu malen. Das entspannt und lockert die Hals- und Nackenmuskulatur – und bringt dein Gegenüber sicher zum Lachen.
- Tennisball-Tricks: Ziehe im Sitzen oder im Stehen deine Schuhe aus und lege dir einen Tennisball unter eine Fußsohle. Beginne nun mit dem Ball geometrische Figuren auf den Boden zu zeichnen – Dreieck, Kreis, Viereck, Sechseck. Dann wechselst du den Fuß. Na, mit welchem klappt es besser? Bist du eher Links- oder Rechtsfüßler? Zum Abschluss kannst du versuchen, mit beiden Füßen gleichzeitig zu zeichnen – aber bitte nur im Sitzen.
- Zahlenhüpfen: Wir alle haben schon mal mit mathematischen Problemen gekämpft. Um der Sache ein bisschen mehr Pep zu verleihen, versuche doch das Ergebnis deiner Rechenaufgabe (oder gleich die ganze Rechnung) in Bewegungen zu verpacken. Dazu werden Einerzahlen zum Beispiel geklatscht, Zehnerzahlen gestampft, Hunderterzahlen beidbeinig gehüpft usw. Welche Bewegungen fallen dir für welche Zahlen ein? Wenn du nun bei einer hohen Zahl alle Einzelbewegungen aneinanderreihst, dann entsteht dabei fast ein kleines Tänzchen.
Quelle: Mag. Alexandra Pibil, Betreuerin »Bewegte Klasse« der Initiative »Tut gut!«





