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Gesundes Liebesleben

Mit Achtsamkeit und Respekt genossen ist Sex ein idealer Jungbrunnen, eine effektive Gesundheitspflege und ein lustvolles Miteinander mit nachhaltiger Wirkung. GESUND&LEBEN hat ein paar Tipps, wie Sie Ihr Liebesleben aufpeppen können.


foto: fotolia/svitlychnaja

1 Hormoncocktail

Genießen Sie den gemeinsamen Sex, denn vom Vorspiel bis zum Nebeneinander-Einschlafen ist die gemeinsame Lust auch ein probater Energiespender, ein Stress-Puffer, ein verlässliches Schmerzmittel und ein Stimmungsaufheller: Beim gefühlvollen Vorspiel werden Hormonkaskaden freigesetzt, genauer Endorphine, sogenannte Glückshormone. Zum Aperitif kommt Oxytocin, das „Kuschelhormon“ ins Spiel, es stärkt die Bindung und dämpft die Aktivität des Stresshormons Adrenalin. Je länger das Vorspiel, desto besser diese Effekte. Am Höhepunkt des gemeinsamen Rituals wird Serotonin ausgeschüttet – ein „natürliches Antidepressivum“ und ein Stimmungsaufheller par excellence, denn er hält länger an als jedes synthetische Produkt. Prolaktin, als nachhaltiger Digestif, sorgt im Finale dafür, dass Stress abgebaut wird. Entspannung tritt ein – also nicht böse sein, wenn der oder die Liebste danach friedlich einschläft.

2 Standvermögen

Das mit dem „Können“ ist mitunter so, wie man es bei Prüfungen, Präsentationen und Meetings erlebt: Blackout. Männern geht es manchmal genauso. Lassen Sie ihnen Zeit. Verkrümeln Sie sich ins Badezimmer, machen Sie ein Fußbad, eine Instant-Haarkur, was immer – aber bitte nerven Sie ihn nicht. Männer sind wesentlich sensibler, als sie zugeben würden. Hat der Liebste grad Stress im Job, eine Niederlage im Sport erlitten oder ist einfach schlecht drauf, hilft nur Geduld – und wenn es chronisch passiert, Gespräche. Beim Spazieren, in vertrauter Gemeinsamkeit. Nicht hinter jeder Schlappe steckt gleich eine Erkrankung.

3 Donnerwetter

Sex ist ein Teil der männlichen Vorsorgemedizin. So sehen es in jedem Fall australische Forscher, die mit einer Studie im „New Scientist“ Furore machten: Die Natur hat es so vorgesehen, auf lange Dürreperioden folgen heftige Gewitter, Katastrophen, Blitz­einschläge. Bei „normalem“ Klima kommt es zu gemilderten Naturereignissen. Die australischen Forscher haben festgestellt, dass regelmäßige männliche „Entladung“ der Prostata zugutekommt. Bei jedem Orgasmus wird die Vorsteherdrüse angeregt, sich zu entleeren. Je häufiger Männer – so die Studie – ejakulieren, desto elastischer bleibt die Prostata und der Schutz des Mannes vor Prostatakrebs. Außerdem bleibt dadurch der Testosteronspiegel auf einem Hoch. Eine Win-win-Situation.

4 Lustkiller

Ausgerechnet in den Flitterwochen ereilt viele Frauen die sogenannte Honeymoon-Zystitis. Da die Harnröhre bei Frauen kürzer ist als bei Männern, gelangen Bakterien leichter in Richtung Blase und können dort eine unangenehme Entzündung hervorrufen. Schmerzen beim Wasserlassen sind Lustkiller, die just nach dem Sex in den Flitterwochen häufig auftreten. Eine wirkungsvolle Maßnahme ist es, nach dem Geschlechtsverkehr zur Toilette zu gehen und lauernde Bakterien mit dem Harn auszuscheiden. Auch Duschen ist gut gegen Bakterien.

5 Reibungspunkte

Eine Pilzinfektion tritt meist bei Frauen nach hormoneller Umstellung auf, bemerkbar machen sich die Symptome unmittelbar nach dem Geschlechtsverkehr, denn dabei wird das saure Milieu vorübergehend durch die Samenflüssigkeit beeinflusst. Am häufigsten ist eine Infektion mit Candida albicans, einem Hefepilz, der auch in der gesunden Schleimhaut angesiedelt ist. Man bemerkt ihn mit freiem Auge kaum, erst wenn er sich übermäßig vermehrt, ist in der Scheidenschleimhaut ein weißlicher Belag zu erkennen. Ein Pilzbefall ist weder eine Geschlechtskrankheit noch hat er mit mangelnder Hygiene oder Untreue des Partners zu tun, denn er wird üblicherweise nicht durch Geschlechtsverkehr übertragen. Ist die Scheide zu trocken, kann sie im Zuge des Verkehrs übermäßig gereizt werden, der Pilz breitet sich rascher aus. Abhilfe schaffen Cremes oder Zäpfchen, der Partner muss dabei nicht mitbehandelt werden. Tipp: Für einen „reibungslosen“ Geschlechtsverkehr sorgen Gels – und bringen vielleicht einen neuen Kick ins Liebesleben.

6 Sexmuskel

Meist bleibt er unbemerkt, der Beckenboden. Erst nach einer komplizierten Geburt bemerken Frauen oft, dass sie bei Anstrengungen oder beim Sex Harn verlieren – ein großes Tabuthema. Dagegen hilft Beckenbodentraining. Die Muskulatur in der „Mitte“ ist eine willkürliche, das heißt, sie kann bewusst aktiviert und trainiert werden. Im ersten Schritt ist die Wahrnehmung wichtig, Bauchtanz oder Pilates können dabei helfen. Im zweiten Schritt ist aber Beckenbodentraining unersetzlich, das gezielt die Muskeln schult und kräftigt. Das beste Feedback kommt vom Partner – ein aktives Anspannen der Beckenbodenmuskulatur kann während des Sexualverkehres „trainiert“ werden. Eine Anspannung der Beckenbodenmuskeln und eine kleine Bewegung des Dammes nach oben spüren er und sie gleichermaßen.

7 Wunschprogramm

Auch nach Jahrzehnten gemeinsamen Miteinanders kann die Liebe frisch und prickelnd sein. Sexualität ist auch in reifen Jahren wichtig, allerdings sind Frauen und Männer in diesem Punkt oft zurückhaltend, was Wünsche und Fantasien betrifft. Während in jungen Jahren alle Bedürfnisse – vor allem im Hinblick auf die Sexualität – meist eher im Gleichklang laufen, schleicht sich bei vielen beziehungserfahrenen Paaren im Laufe der Jahre eine Art „Abnutzungserscheinung“ ein. Viele Wünsche bleiben verborgen, in vielen Fällen auch, um den Partner nicht vor den Kopf zu stoßen. Machen Sie sich selbst und Ihrem Partner Mut, erlauben Sie sich, Ihre Kreativität zu leben. Denn nur, wenn die innersten Bedürfnisse erkannt und erfüllt werden, lassen sich Partnerschaft und Sexualität zufriedener erleben.

8 Redefluss

Bin ich fit genug? Bin ich geistig rege, intelligent und leistungsfähig? Bin ich überhaupt attraktiv für meinen Partner? Das sind oft Zweifel an sich selbst, mit denen Frauen und Männer unterschiedlich umgehen. Während Frauen eher dazu tendieren, die Partnerschaft aufzugeben, ergreifen Männer die Flucht und wenden sich Außenbeziehungen zu. Sexualmediziner raten, jede Art von Zweifel auf den Tisch zu bringen, denn sie können eine Beziehung auch weiterentwickeln. Kommunikation ist also Therapie der ersten Wahl.