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Drehscheibe für Gesundheitsthemen

2,1 Milliarden Euro Budget verwaltet der NÖ Gesundheits- und Sozialfonds. Sein Motto lautet „Verantwortung für Gesundheit“. Ein Gespräch mit NÖGUS-Geschäftsführerin Elfriede Riesinger.


Die NÖGUS-Spitze: (v. l.) Geschäftsführerin Elfriede Riesinger, Landeshauptmann-Stellvertreterin und NÖGUS-Vorsitzende Johanna Mikl-Leitner, stellvertretende Geschäftsführerin Edith Bulant-Wodak und Landes-Zielsteuerungskoordinator Thomas Gamsjäger. Foto: MS Fototeam, Martin Sommer

GESUND&LEBEN: Was tut der NÖ Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS) konkret?
NÖGUS-Geschäftsführerin wHR Mag. Elfriede Riesinger: Der NÖGUS ist zuständig für die Planung, Steuerung, Finanzierung und Qualitätssicherung der Gesundheitsversorgung. Er versteht sich als Drehscheibe für grundlegende Gesundheitsthemen und gestaltet die Rahmenbedingungen auf Landes- und Bundesebene aktiv mit. Nehmen wir die jüngst beschlossene Novelle zum Gesundheits- und Krankenpflege-Gesetz: Wir haben bereits vor Jahren gesehen, dass die Akademisierung der Pflege umzusetzen ist und gleichzeitig die Kliniken flexiblere Grundlagen brauchen, nämlich drei statt bisher zwei Berufsgruppen. Also haben wir vor zweieinhalb Jahren einen Gesetzesentwurf formuliert, die anderen Bundesländer ins Boot geholt und damit die Basis für die jetzige Reform geschaffen.

Wie umreißen Sie die Hauptaufgaben des NÖGUS?
Man könnte uns als Architekten der Gesundheitsversorgung bezeichnen: Wir erstellen gemeinsam mit unseren Systempartnern, den Sozialversicherungsträgern, der NÖ Landeskliniken-Holding, den Kliniken, der Gesundheitsministerin, den Berufsvertretern der Ärzte, Pflege, Therapeuten etc. einen „Bauplan“: Wir legen fest, welche Strukturen für das Erbringen von Gesundheitsdienstleistungen in Spitälern, Ambulatorien und niedergelassenen Ordinationen gelten, welche Prozesse einzuhalten sind und wie die Qualitätskontrolle wahrzunehmen ist.

Wie kann man sich das vorstellen?
Wir arbeiten mit Bundesministerien und Sozialversicherungsträgern Regelungen aus und bringen an Input mit, was wir für Niederösterreich erarbeitet haben. Immer wieder gelingt es uns dadurch, Vorreiter für ganz Österreich zu werden. So zum Beispiel beim Thema Qualität in den Kliniken: Die Grundlagenarbeit zu den A-IQI (Messung der Behandlungsqualität) stammt aus Niederösterreich. Wir sind auch das erste Bundesland mit flächendeckender Palliativversorgung – ein NÖ Projekt, das seit Jahren im Regelbetrieb läuft. Und unser EU-Projekt im Landesklinikum Gmünd, in dem auch Menschen aus Tschechien versorgt werden, hat es sogar als „Best Practice“-Beispiel auf die Homepage der Weltgesundheitsorganisation WHO geschafft.

Was planen Sie für die nächste Zeit, was der Bevölkerung konkret hilft?
Wir treiben als Pilot-Land neben Wien und Vorarlberg das zukunftsträchtige Projekt TEWEB voran, eine Gesundheits-Hotline: Jeder Anrufer wird eine medizinisch fundierte Dringlichkeitsbeurteilung und eine Info bekommen, wer für sein Gesundheitsproblem der richtige Ansprechpartner ist. TEWEB liegt mir sehr am Herzen, denn es soll helfen, die Spitalsambulanzen zu entlasten und für ihre eigentliche Aufgabe, die Notfallversorgung, freizuspielen. Lange Wartezeiten in den Notfallambulanzen sollten damit der Vergangenheit angehören. TEWEB soll Anfang 2017 in Betrieb gehen.