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Der Weg zur Besserung

Sind Körper und Seele aus dem Gleichgewicht, kann eine Kur oft wahre Wunder bewirken. Wie man richtig kurt und worauf man achten sollte.


Dr. Wolfgang Foisner, Präsident des Verbands Österreichischer Kurärztinnen und Kurärzte

Ein ungesunder Lebensstil kann der Auslöser für zahlreiche Krankheitsbilder sein. Ob Übergewicht, Diabetes oder Rückenleiden, in vielen Fällen kann nur der Betroffene selbst vernünftig vorbeugen. Eine Kur bietet die optimale Gelegenheit, den eigenen Lebensstil zu verbessern und vor allem die Leiden zu reduzieren – durch verschiedene Anwendungen, Bewegung, Entspannung und die richtige Ernährung. Die häufigsten Gründe für einen Kuraufenthalt sind chronische Erkrankungen des Bewegungsapparats, Herz-Kreislauf-Probleme, Entzündungen im Magen-Darm-Trakt und ein noch nicht weit fortgeschrittenes Burnout-Syndrom. Allerdings sollte man mit dem Kuren nicht erst beginnen, wenn die Schmerzen bereits unerträglich sind. Der richtige Zeitpunkt für eine Kur ist dann, wenn immer wieder Probleme auftreten, die zu Hause nicht besser werden. Die Kosten werden fast zur Gänze von der Krankenkasse übernommen. Lediglich ein geringer Selbstbehalt bleibt beim Patienten.

Keine Verpflichtungen

Ein Kuraufenthalt bietet einem nicht nur die Möglichkeit, die auftretenden Symptome effektiv zu bekämpfen, sondern ist auch eine Flucht aus dem Alltag. Hier kann man den Arbeits- und Freizeitstress hinter sich lassen, lange Spaziergänge oder kleine Ausflüge machen und hat für drei Wochen kaum Verpflichtungen, um die man sich sorgen muss. Die einzige Person, um die man sich in dieser Zeit kümmert, ist man selbst. Man wird bekocht, es wird für einen geputzt und in der Zeit, die man sonst in der Arbeit verbracht hätte, kann man schlafen oder Sport treiben. Das ist wichtig, weil die psychische Gesundheit mit der körperlichen eng verbunden ist und Ruhe und Entspannung bessere Behandlungsergebnisse begünstigen. Wer allerdings glaubt, man könne den ganzen Tag verschlafen, irrt. Ein Therapieprogramm wird oft gleich am Tag der Ankunft erstellt. Außerdem gibt es Vorträge und Tipps des Kurteams, wie man auch nach der Kur gesund leben kann. Das können Haltungs-, Bewegungs- oder Ernährungstipps sein, die den Patienten helfen sollen, ihre jeweiligen Probleme in Zukunft nicht schlimmer zu machen, sondern sie nach Möglichkeit noch zu verbessern.

Einfach nur ich

Darum: Nehmen Sie sich ein paar Bücher mit, genießen Sie es, umsorgt zu werden und machen Sie das Beste aus der Zeit, die Sie während der Kur zur
Verfügung haben. Denn hetzt man von einem Behandlungstermin zum nächsten, ohne dazwischen zur Ruhe kommen zu können, oder verbringt man jeden Abend mit den anderen Kurgästen beim Heurigen, darf man sich über ein schlechtes Behandlungsergebnis am Ende der Kur nicht wundern. Lassen Sie nur jene Besucher zu, die Sie wirklich unbedingt empfangen wollen. Denken Sie über sich und das Leben nach. Was wollen Sie in Zukunft verändern, damit es Ihnen besser geht? Wie soll es ab jetzt weitergehen? Was wollen Sie nach der Kur weglassen? Der Heilaufenthalt ist ein guter Zeitpunkt, um sich genau dieses Weglassen oder Hinzufügen gewisser Angewohnheiten anzutrainieren.
Dr. Wolfgang Foisner, Präsident des Verbandes Österreichischer Kurärzte, sieht eine Kur als Chance: „Ruhe und Entspannung sind ein wesentlicher Teil einer guten Kur. Es ist wie mit dem Essen: Nebenbei konsumiert, bringt es nicht so viel und liegt manchmal auch im Magen. Auf Kur hat man einen geschützten Bereich, kann und soll sich voll auf die Anwendungen konzentrieren. Die Therapien haben dann eine optimale Möglichkeit, sich zu entfalten und wirken besser.“ Viele Patienten verlieren dort übermäßige Pfunde. Dieses Gewicht danach, wieder im Alltagsstress angekommen, zu halten, ist die wahre Herausforderung. Denn eine Kur macht nicht alles besser. Sie legt nur den Grundstein dafür, dass etwas besser werden kann. Wie es danach weitergeht, liegt alleine beim Patienten.

Checkliste für Ihren Kur- oder Rehabilitationsaufenthalt

Folgendes sollten Sie zu Ihrem Kur- oder Rehabilitationsaufenthalt mitbringen:

  • schriftliche Unterlagen
  • Einladungsschreiben
  • Lichtbildausweis
  • E-Card
  • ausgefülltes „Medizinisches Infoblatt“
  • aktuelle schriftliche Befunde
  • bei Rehabilitationspatienten: Arztbrief vom letzten Krankenhausaufenthalt
  • wenn vorhanden: Befund einer Knochendichtemessung, Röntgenbilder, Laborbefunde
  • medizinische Artikel
  • die zurzeit verordneten Medikamente (für den gesamten Aufenthalt)
  • vorhandene Gehhilfen (z. B. Krücken, Rollator, Rollstuhl)
  • die zurzeit verordneten orthopädischen Hilfen (z. B. Schuheinlagen, Mieder, Stützstrümpfe)
  • derzeit benutzte medizinische Geräte (z. B. Blutzuckermessgerät, Blutdruckmessgerät)
  • Bekleidung, Persönliches
  • Turn- und Badebekleidung, Turnschuhe, Badeschuhe
  • Trainingsanzug
  • Bademantel
  • Badetuch (für den Freizeitbereich)
  • ausreichend Kleidung
  • Hausschuhe, Schuhlöffel
  • Toilettenartikel
  • Wander- und Regenbekleidung
  • festes Schuhwerk